Geburtstermin überschritten was nun?
Ist der Geburtstermin überschritten, dann beginnen Ärzte, Hebammen, sowie die werdenden Mütter über Maßnahmen zur Geburtseinleitung nachzudenken. In den Kliniken ist zum Beispiel der Wehentropf eine der bekannten Maßnahmen. Doch welche Maßnahmen gibt es noch? Und welche sanften Methoden gibt es, die man zunächst anwenden kann?
Maßnahmen im Krankenhaus, welche die Geburtswehen auslösen:
Eipolablösung
Bei der sogenannten Eipolablösung wird die Fruchtblase vorsichtig vom Arzt per Hand vom Gebärmutterhals gelöst. Auf diese Weise werden Prostaglandine freigesetzt, welche die Wehen fördern. In ungefähr fünfzig Prozent der Fälle kann dadurch die Geburt in den nächsten 48 Stunden eingeleitet werden. Der Vorgang kann schmerzhaft sein, hat aber auch Vorteile. Oft kann dadurch auf eine medikamentöse Wehenanregung verzichtet werden.
Eröffnung der Fruchtblase/Blasensprengung
Die Eröffnung der Fruchtblase, ist ein altes Mittel zur Geburtseinleitung. Fachlich wird diese Methode Amniotomie genannt und kommt heute selten zum Einsatz. Bei dieser Methode wird die Fruchtblase vorsichtig angestochen oder angeritzt, damit das Fruchtwasser ablaufen kann. Dies bewirkt die Ausschüttung von Prostaglandinen, welche die Wehen einleiten. Das Infektionsrisiko und die Wahrscheinlichkeit für einen sogenannten Nabelschnurrvorfall sind im Gegensatz zu einer nicht eingeleiteten Geburt leicht erhöht. Danach muss die Entbindung innerhalb von ein paar Stunden erfolgen, damit die Infektionsgefahr nicht weiter steigt.
Verabreichung von Prostaglandinen
Ist der Geburtstermin überschritten können auch Prostaglandine verabreicht werden. Diese natürlichen Hormone sorgen dafür, dass der Muttermund weicher wird und sich öffnet. Sie können in Tablettenform in die Vagina eingeführt werden oder als Gel an den Muttermund gespritzt werden. Das Ergebnis kann sehr schnell eintreten, in manchen Fällen kann es aber auch mehrere Tage dauern. Eventuelle Nebenwirkungen sind Fieber, Übelkeit und ein Absinken des Blutdrucks. Es kann auch vorkommen, dass häufig wiederkehrende Wehen einsetzen, aber trotzdem der Geburtsvorgang nicht voranschreitet.
Wehentropf/Oxytozin-Infusion
Ist der Geburtstermin überschritten gilt der sogenannte Wehentropf heute als Standardmethode der Geburtseinleitung bei reifem Muttermund. Schwangere erhalten eine Infusion mit dem Hormon Oxytozin, welches der Körper auch bildet und das die Wehen auslöst. Diese Infusion wirkt fast immer zuverlässig, sodass meistens schon 2-3 Stunden später die Entbindung beginnt. Der Wirkstoff ist gut dosierbar, der intravenöse Zugang schränkt aber den Bewegungsfreiraum der Schwangeren ein. In manchen Fällen führt die Weheneinleitung mit Oxytozin zu sehr starken und sehr schwer kontrollierbaren Schmerzen, die schließlich nur mit Schmerzmitteln oder einer Narkose gelindert werden können.
Weitere Methoden, die entweder selbst Zuhause durchgeführt werden oder in Absprache mit dem Arzt oder der Hebamme:
Manche der nachfolgenden Methoden zur Wehenförderung sollten nur in Absprache mit einem Arzt oder einer Hebamme durchgeführt werden. Sie können beurteilen, ob und welche Methode zur Wehenförderung sinnvoll ist.
Aromatherapie
Die Aromatherapie mit ätherischen Ölen wie Nelke, Zimt, Eisenkraut und Ingwer ist eine sanfte Methode. Probieren Sie es ruhig aus, wenn Ihr Geburtstermin überschritten ist.
Baden
Ein warmes Bad wirkt entspannend und wehenfördernd. Verbinden Sie die Aromatherapie mit dem Entspannungsbad.
Darmentleerung/Einlauf
Die Entleerung des Darms regt die Darmbewegungen an, dies führt bei manchen Frauen zum Einsetzen der Geburtswehen. Manche Hebammen raten auch zu scharfem Essen, das die Darmtätigkeit anregt.
Gehen/Bewegung
Ein Spaziergang kann die Wehentätigkeit anregen. Am besten in Begleitung gehen und sich nicht zu weit entfernen.
Geschlechtsverkehr
Wenn die Fruchtblase noch intakt ist, kann Geschlechtsverkehr wehenfördernd sein. Die Samenflüssigkeit enthält die Prostaglandine, die die Wehen auslösen können.
Homöopathische Mittel
In Absprache mit den Ärzten gibt es manche homöopathische Mittel, wie zum Beispiel Globuli, die erfolgreich zur Wehenförderung beitragen.
Kräuter
Wie bei der Aromatherapie können Kräutertees mit Ingwer, Zimt und Co wehenfördernd sein.
Brustwarzenstimulation
Die Brustwarzenstimulation kann das Zusammenziehen der Gebärmuttermuskulatur bewirken. Manche Geburtshäuser verwenden dies als Wehenbelastungstest unter CTG-Überwachung. Können innerhalb einer Stunde die Wehen ausgelöst werden, dann gilt die Frau als geburtsbereit.
Wehencocktail
Üblicherweise ein Mix aus Aprikosensaft, Rizinusöl und Alkohol. Funktioniert aber auch ohne Alkohol. Das Rizinusöl regt den Darm an und dies wirkt wehenfördernd. Es kann jedoch auch zu Nebenwirkungen, wie Übelkeit kommen.
Ist der Geburtstermin überschritten, gibt es verschiedene wehenfördernde Maßnahmen, die angewendet werden können.